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Victor López


Unser täglich Brot, Installation in Mühle und Kirche, 2003


Zwei leere Gebäude, die von der Zeit zeugen, haben diese Arbeit angeregt. Es entwickelte sich eine Verbindung mit Alsleben, mit seiner Geschichte, mit seinen Menschen und mit seiner Situation.
 
Die zwei Gebäude werden hier explizit miteinander verknüpft: eine Kirche mit einer Mühle (die Religion mit der Produktion von Mehl). In beiden hat das Weizenmehl eine lange Tradition und seine eigene Bedeutung: zum einen assoziiert man es mit dem Glauben, mit einem religiösen Ritual, und zum anderen ist es eines der Grundnahrungsmittel des Menschen.
 
Aber welche Rolle spielen diese Bedeutungen noch in unserer Zeit und in unserer Art von Gesellschaft?
 
Vielleicht ist es die Arbeit in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft, die “Unser Täglich Brot” ausmacht, weil die Arbeit im Leben jedes Individuums ihren Platz hat und einen Bestandteil der Substanz des Menschen bildet.
 
Der Wert der Arbeit hat sich gewandelt und verändert sich weiter mit der Bewegung der Ereignisse. Hier hat man den Wechsel von einer Arbeitsgesellschaft in eine Kapitalgesellschaft erlebt, die Verwandlung hin zu Produktivität und Konsumdenken.
 
Der wahre Wert verbirgt sich in den Namen, in den Personen, welche die zirkulierende, andauernde und stetige Bewegung der Mühle, der Zeit, in Gang hielten und immer noch halten. Er verbirgt sich im Geist ihrer Arbeit, über deren Entlohnung und ökonomischen Wert hinausgehend, denn sie sind die Handelnden, die Protagonisten und Eigentümer der Geschichte.
 
Bei dieser Installation sind die aktive Beteiligung des Betrachters und sein Wahrnehmungsvermögen von großer Bedeutung, da die Arbeit zwei Gebäude und mehrere Räume umfasst.
 
In der Kirche bedeckt eine Schicht Weizen den Boden der Apsis, die von den Besuchern betreten werden kann und in deren Zentrum sich ein Objekt befindet.
Dabei handelt es sich um ein aus der Mühle stammendes Teil eines Motors.
Äußerlich blieb das Objekt in seiner Form unverändert; in seinem Inneren wurden jedoch eine Lichtquelle, eine Videokamera und eine rotierende Scheibe untergebracht. Auf dieser erscheinen die Namen der Personen, die zum Zeitpunkt der Schließung der Mühle dort beschäftigt waren.
Die Namen werden von der Kamera aufgenommen und gelangen in Echtzeit per Funkübertragung in die Mühle.
 
Die Installation impliziert dort zwei Räume im zweiten und dritten Stock.
Der Raum im zweiten Stock wurde in seiner ursprünglichen Gestalt belassen. Die Lichtverhältnisse wurden verändert, um den Spuren der Zeit die Möglichkeit zu geben, den Betrachter direkt anzusprechen.
Wie im gesamten Funktionsgefüge des Mühlengebäudes sind auch in diesem Raum mehrere Elemente vorhanden, durch welche die Stockwerke miteinander kommunizieren. Im hinteren Teil findet der Besucher einen Bildschirm vor, der das aus der Kirche empfangene Signal (die Namen) wiedergibt. Der Monitor ist an einem Element angebracht, welches mit dem darüberliegenden dritten Stockwerk in Verbindung steht.
 
Dort findet der Betrachter einen zweiten Bildschirm in dieses Element installiert, dieselbe Information reproduzierend. Der gesamte Boden dieses Raumes ist – in Übereinstimmung mit dem Boden der Altarnische in der Kirche – mit einer Schicht Weizen bedeckt. Hier tritt die Wahrnehmung des Besuchers in unmittelbaren Kontakt mit dem Korn, welches dieses Gebäude ernährte und grundlegend das Konzept der Installation “Unser Täglich Brot” genährt hat.


Vitae

1969 Geboren in Paris
1987-1991 Diplom an der Hochschule für Design. (Industriedesign). Valencia (Spanien)
1988 Kurs: Ergonomie und Design am Staatlichen IMPIVA-Institut. Valencia  
1993 Kurs: Computer-Grafikdesign am Staatlichen Ausbildungszentrum. Valencia
1999 Kurs: Computer-Grafikdesign am Staatlichen Ausbildungszentrum.Valencia
1996-2002 Diplom an der Universität für Kunst (San Carlos. UPV). Valencia
2000-2001 Socrates/Erasmus-Stipendiat an der Hochschule für Kunst und Design Halle, Burg Giebichenstein (Deutschland)
2001-2002 Promoe-Stipendiat an der Universidad de Monterrey UDEM. (Mexiko)
2002-2004 Aufbaustudium Hochschule für Kunst und Design Halle
 
Personalausstellungen
2001 Kulturhaus Estivella (Spanien)
2003 Zwischenräume. Rathaus Halle (Deutschland)
 
Installationen
2001 „Reise“ Halle (Deutschland)
2002 „Autokonstrusio“ Monterrey (Mexiko)
2003 „Zu Verkaufen“ Galerie Marktschlösschen Halle (Deutschland)
2003 „Verenarbter Weg“ Braunschweig (Deutschland)
 
Projekte
2001 St. Elisabeth-Krankenhaus, Geburtenstation (Halle)
2003-2004 St. Elisabeth-Krankenhaus, Kinderstation (Halle)
 
Gruppenausstellungen
1994-1995-1996-1997 Galerie „Segrellesdel Pilar“ (Valencia)
1996 Musikpalast (Valencia)
1998 Kulturhaus Moncada. Rathaussaal Catarroja. Rathaussaal Meliana (Spanien)
1999 Kulturhaus Benetusser. Kulturhaus Benimaclet. Rathaussaal Catarroja. Kulturhaus Paterna.
2000 „Idaritat" Museumshaus Ingenieur Mira, Guardamar del Segura (Alicante) · „Cohesiones" Josep Renau Saal (Valencia) · „Enterarte“ Paraninfo UPV (Valencia) · „Esenica en Piedra“ Kulturhaus Quart de Poblet (Valencia) · „Fer en Ferro", Kulturhaus Paterna (Valencia) · „Desapariciones" Josep Renau Saal (Valencia) · Kulturhaus Meliana; Kulturhaus Catarroja; Kulturhaus Benetusser (Spanien).
2001 „Wandlung” Galerie im Volkspark, Burg Giebichenstein (Halle) · Tag der offenen Tür, Burg Giebichenstein (Halle) · Kulturhaus Meliana · Kulturhaus Benetusser; · Kulturhaus Catarroja (Spanien).
2002 „Lux-Lumen" Rathaus Halle (Deutschland) · „Artemigrante" Kunst-Zentrum in Monterrey (Mexiko) · Kulturhaus Carcaixent, Valencia (Spanien)
2003 „Wahrnehmungen” Galerie Marktschlösschen, Halle (Deutschland)
2003 „In den Wald”, Braunschweig (Deutschland)
 
Preise
1997 1. Preis beim XX. Malereiwettbewerb "Barreira Polo", Valencia
2003 Landespreis für die Würdigung ausgezeichneter akademischer Leistung. Region Valencia (Spanien)
 
Wettbewerbe
1995 Malereiwettbewerb "Colegio San Jose" (Valencia); Ausgewählt
1998 XXVIII. Malerei-Biennale, Ciudad de Moncada (Valencia); Ausgewählt · V. Bildhauerei - Preis, Catarroja (Valencia); Ausgewählt · V. Bildhauerei - Biennale Meliana (Valencia); 3. Preis
1999 VIII. Bildhauerei - Biennale, Villa de Paterna (Valencia); Ausgewählt · II. Malereiwettbewerb Benimaclet (Valencia); Ausgewählt · VI. Bildhauerei - Preis, Catarroja; 2. Preis · VIII. Bildhauerei - Biennale, Villa de Paterna; Ausgewählt · III Nationaler Wettbewerb, Ciudad de Leganes (Madrid); Ausgewählt
2000 VI. Bildhauerei - Biennale, Meliana; Ausgewählt
2001 VII Malerei - Preis, Catarroja; Ausgewählt · II. Bildhauerei - Biennale, Benetusser; 2. Preis · Malerei - Biennale, Meliana; Ausgewählt · VII. Bildhauerei – Preis, Catarroja; Ausgewählt
 

Victor López González · Parkstr. 10 · 06108 Halle · victorlopezgo@hotmail.com